NgalSo Selbstheilung. Was ist Tantra?
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Quelle: T.Y.S. Lama Gangchen „NgalSo Selfhealing III”, S. 102ff
Tara Ngalso Tchulen Zwanzigstes Licht

Was ist Tantra?

Tantra bedeutet wörtlich Kontinuum, das heißt, die anfangslose, ununterbroche Folge von Bewusstseins-Energie, die die innere Raum-„Diskette” aufrechterhält, und die von einem Augenblick zum nächsten fließt, von einem Tag zum nächsten, von einer Inkarnation zur nächsten.

Tantrische Praktiken sind besondere, verborgene und subtile Energie-Übungen zur Umwandlung unseres sehr subtilen Kontinuums von Körper- und Geist-Energie. Im Tantra sind wir bestrebt, den natürlichen Prozess, von Tod, Bardo [Zwischenzustand] und Wiedergeburt zu imitieren und schließlich zu steuern, indem wir durch das direkte Erfahren und Entspannen in die Leerheit absoluten Raumes, zuerst den Inhalt unserer gegenwärtigen begrenzten Wirklichkeit von unserer Diskette löschen, und anschließend, durch die Kraft tantrischer Mantras, Konzentration, Mudras [Gesten] und der Segnungen und Friedensenergie heiliger Wesen, ein reines Programm auf unserem inneren Herz-Computer ablaufen lassen. Wir werden in eine reine Welt unbegrenzter Freude und persönlicher Realität hineingeboren. Dies ist bekannt als der göttliche Stolz und die reine Erscheinung der Erzeugungsphase.

Traditionelle Tantra-Übungen schließen die Neu-Programmierung unseres inneren Herz-Computers ein, indem wir fortwährend unseren Tod, Bardo und Wiedergeburt einstudieren, so dass, selbst wenn wir nicht genug intensives inneres Licht haben, um das Programm des reinen Landes in diesem Leben ablaufen lassen zu können, dann spätestens bei Eintritt unseres Todes, wenn unser subtiler Geist und unsere subtilen Energien vom Gefängnis unseres groben Körpers und groben Geistes befreit sind, wir, sollten wir in ein reines Land gehen wollen, über Ausweis und Fahrkarte verfügen. Zum Zeitpunkt unseres Todes erfahren wir automatisch das, was wir auf unserer Raum-Diskette abgelegt haben, wie beispielsweise die wundersame Geburt in einem reinen Land, oder die gewöhnliche Geburt in einem der sechs Daseinsbereiche Samsaras.

Wenn wir vorhaben, nach unserem Tod in ein himmlisches reines Land gehen zu wollen, ist es nicht ausreichend, das lediglich zu wünschen und zu den heiligen Wesen zu beten. Es ist nötig, dass wir unseren Herz-Computer neu programmieren, indem wir jeden Tag üben, eine wundersame Geburt in einer reinen Welt zu nehmen. Das ist der Grund, warum tibetische Mönche und Lamas ihre Übungen sechsmal täglich rezitieren. Sie üben wirklich für die Zeit ihres Todes, indem sie ihre Erinnerungsfähigkeit verbessern und ihre Realitätscomputer neu programmieren, so dass, wenn der Tod eintritt, sie ihren Traum eines reinen Landes, den Körper, die Erfahrung und die Freude zur Realität, und das Unmögliche möglich werden lassen können.

Falls jemand gern dem traditionellen, meditativen und klösterlichen Lebensweg folgen möchte, so ist das großartig und wunderbar, jedoch gibt es keinen Grund zur Besorgnis, falls wir fühlen, dass dies nichts für uns ist. Es sind Methoden vorhanden, die wir benutzen können, um Tod, Bardo und Wiedergeburt zu überwinden und unseren Körper und Geist innerhalb unseres geschäftigen Alltags und Familienlebens umzuwandeln. Dann können wir Realisationen erlangen, vergleichbar einem tantrischen König oder einer Königin.

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